Hier ist unsere ganz persönliche Auswahl der schönsten Klaviersonaten Beethovens mit unseren Lieblingsaufnahmen.
Sonate Op.2 Nr. 3
Die Klaviersonate Op. 2 Nr. 3 ist die erste große Konzert-Sonate Beethovens. Popularität erreichte sie aufgrund ihres virtuosen, aber sehr klaren Satzes. Im Vergleich zu den anderen beiden Sonaten aus Op. 2 ist sie sehr umfangreich und verbindet Elemente der konzertanten und der sonatenhaften Musik, auffällig ist hier beispielsweise die auskomponierte Kadenz, ähnlich einem Klavierkonzert, am Ende des ersten Satzes.
Sonate Op.10 Nr. 2
In Op. 10 verwendet Beethoven erstmals lediglich eine dreisätzige Form für die Klaviersonate, Nr. 2 fällt dadurch besonders durch den innigen, lyrischen Mittelsatz auf. Dieser lässt auf die Klangwelt der Frühromantik vorausblicken und kontrastiert stark mit dem treibenden, orchestralen Charakter des Finalsatzes.
Sonate Op.13 „Pathetique“
Die Grande Sonate pathétique gehört zu den populärsten Werken Beethovens. Nicht nur aufgrund ihrer Nähe zur Pathos-Ästhetik im 18. Jahrhundert, auch wegen ihrer zahlreichen prägnanten Ideen: unter Anderem die Grave-Einleitung im ersten Satz und dessen Tremolofiguren, sowie das wehmutsvoll anmutende Thema des langsamen Satzes sind für dieses Werk charakteristisch.
Sonate Op.28 „Pastorale“
Die Klaviersonate Op. 28 in D-Dur zeichnet sich durch ihren lebendigen Charakter in den Rahmensätzen aus. Zu dieser Zeit wurde Beethoven ebenfalls durch andere Gattungen bekannt, es erschienen seine Streichquartette Op. 18 sowie die erste Sinfonie.
Sonate Op.57 „Appassionata“
„Waldstein“ und „Appassionata“ erschienen kurz hintereinander und prägten das Beethoven-Bild maßgeblich. Insbesondere Letztere (Op. 57) ist für ihren stürmischen, heroischen Charakter und ihre leidenschaftlichen Ausbrüche bekannt. Auffällig ist auch die weitere Erschließung des Tonraumes am Klavier, welche den Eindruck des Extremen noch verstärkt.
Sonate Op.90
Die e-Moll-Sonate Op. 90 ist ein Werk des Übergangs: schon zuvor zeichnete sich bei Beethoven die Tendenz ab, seine Sonaten einzeln veröffentlichen zu wollen, anstatt mehrere Werke einer Opuszahl beizufügen. Der längere zeitliche Abstand zwischen dieser und der ihr benachbarten Klaviersonaten und auch ihr Stil kündigen an, was der Komponist im Spätwerk verfolgt.
Sonate Op.101
Der Erste Satz der A-Dur-Sonate Op. 101 ist mit der Vortragsbezeichnung „Etwas lebhaft und mit der innigsten Empfindung“ überschrieben. Diese poetisch anmutende Formulierung leitet die Erste der fünf späten Klaviersonaten ein und repräsentiert die vielen lyrischen Passagen dieses Werks. Im Finalsatz lässt sich erneut eine Erweiterung des Ambitus am Klavier erkennen, das Beethoven bewusst mit dem Text „Contra E“ hervorhebt.
Sonate Op.106
Die „Große Sonate für das Hammer-Klavier“ ist die umfangreichste Klaviersonate Beethovens, mit ihrem ausgedehnten dritten Satz (Adagio) als Zentrum. Verbunden sind die Themen und Sätze der Sonate durch das Intervall der Terz als gemeinsames Element. Die Dimensionen dieses Werks sollten in weiteren Stücken Beethovens zum Vorschein kommen, er arbeitete nun an den Diabelli-Variationen, der Neunten Symphonie und der Missa Solemnis.
Sonate Op.111
Mit der zweisätzigen Sonate Op. 111 in c-Moll beschließt Beethoven seine Klaviersonaten. Bedeutend ist dieses Werk insbesondere aufgrund des Finales: während frühere Variationssätze in Beethoven-Sonaten häufig auf eine starke Schlusswirkung abzielten und mit einer Fuge beendet wurden, scheint dieser Satz sukzessive aufgelöst und in eine höhere Sphäre getragen zu werden. Zusätzliche historische Bedeutung wurde dieser Sonate zuteil, indem sich Thomas Mann mit ihr in „Doktor Faustus“ auseinandersetzte.